Trouble in der neunten Straße im Haus gegenüber: Ein nachbarschaftlicher Zickenkrieg unter den Latinas ufert aus. Polizei fährt vor. Am Ende stehen alle auf der Straße: Vier Frauen, ihre vier Männer, zwei Polizisten und ihr NYPD-Vehikel. Der Verkehr steht mal wieder, es wird schrill.
Plötzlich teilt sich die Szene wie das rote Meer. Auftritt fliegender Holländer: Ein großer Weißer mit Rastamatte und dürrem Vollbart schlufft mitten durch die Szene, völlig unbeteiligt (um nicht zu sagen stoned), den Blick in die Ferne gerichtet. Vor sich hält er ein Segel aus Bettlaken, vom Wind gebauscht, auf dem geschrieben stund:
6 feet, 5 inch tall jew
freestyle raps for you.
telephone: ...
Ein paar Tage segelte er noch durch's East Village. Dann war er wohl "gone with the wind".
Tuesday, June 27, 2006
Saturday, June 24, 2006
Herbie Hancock & Friends @ Carnegie Hall
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Die Carnegie Hall besticht nicht nur durch eine hervorragende Akustik und ein erlesenes Programm, sondern auch durch enorme Unbequemlichkeit. In der ersten Reihe des "Balcon" muss man nicht nur schwindelfrei sein, sondern Füße wie eine Geisha haben, möchte man sie denn vor seinem Sitzchen auf den Boden stellen.
Desungeachtet hat Herbie Hancock in vier Sets ein brillantes Spektrum seiner Jazz-Seiten aufgeblättert. Überwiegend begeisternd, in Teilen enttäuschend, brachte der einflussreiche Musiker beim JVC Jazz Festival in kürzester Zeit eine enorme Vielfalt auf die Bühne.
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TRIO: Herbie Hancock (p), Ron Carter (b), Jack Dejohnette (dr), surprise guest Michael Brecker (sax)
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Lionel Loueke überrascht mit einem knochentrockenen Gitarrenklang, der eher an westafrikanische Zupfinstrumente erinnert und bringt - dank Elektronik - mit seiner dunklen Stimme einen ganzen Chor auf die Lautsprecher. Eindrucksvoll sind Stimmvolumen und Improvisationstechnik des Riesen. In seiner Introduction vergisst Hancock nicht zu erwähnen, dass der in Benin gebürtige Musiker immer wieder Visaprobleme, besonders mit den USA, hat, wenn er mit Hancock auf Tournee geht.
Hancocks Neuentdeckung Lili Haydn, gewandet wie eine Opernsängerin, bedient die elektronische Violine und beamt damit das Publikum zurück in die Fusionjazzphase der achtziger Jahre. Der Effekt verstärkt sich, wenn sie mit ihrer hauchenden, an Björk erinnernden Stimme Schleier über nahezu still stehende Musik legt.
Zu den jüngeren Musikern in der Band gehören Matt Garrison am elektrischen Bass und der junge Tourneedrummer Hancock's, Richie Barshay, der mit moderner Spieltechnik aufwartet.
Zu viele Köche verderben den Brei, auch bei diesem Quintet: Zu viele Solisten, zu viele Stile, zu wenig Zusammenhalt als Klangkörper lassen den Zuhörer etwas ratlos zurueck. Die Solos sind allesamt interessant, aber es fehlt die Klammer.
Das Spiel zerfällt vollständig, als Funklegende Marcus Miller auftaucht und Hancock's Funk-Hymne "Chamaeleon" elektrifiziert. Seine Basslines zerstören den letzten Rest des Gefüges: Viel zu laut, aufdringlich, dominant werden sie zwar dem Funk gerecht, zersplittern jedoch den Abend. Dem Publikum gefällt's - doch wird das Dilemma der "& Friends-"Konzerte offenbar: Nicht jeder kann oder will mit jedem. Der Versuch, ein weites Spektrum abzubilden, ist eine Gratwanderung. Und mit diesem Quintet rutscht Hancock ab.
QUINTET: Herbie Hancock (p), Lionel Loueke (gui) from Benin, Lili Haydn (vio and voice), Matt Garrison (eb), Richie Barshay (dr), special guest Marcus Miller (eb)
Nach der Pause eroeffnet T.S. Monk - ein direkter Nachfahre von Thelonious Sphere Monk - den zweiten Part, preist Hancock als einen der größten (nicht nur der lebenden) Musiker und wirbt für Spenden ans Thelonious Monk Institute for Jazz.
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PIANO DUETS: Herbie Hancock (p), Gonzalo Rubalcaba (p)
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QUARTET: Herbie Hancock (p), Wayne Shorter (sax), Dave Holland (b), Brian Blade (dr)
Es bleibt das schale Gefühl, einen Sampler durch die gesamte Kreativitätsphase eines großen Komponisten und Pianisten zu hören - zwar live, doch zu zusammenhanglos. Doch halt - wo gibt es sonst Gelegenheit, so viele exzellente Musiker auf einmal zu erleben? Die Carnegie Hall bietet keine Clubatmosphäre. Sie lässt durch Ihre Geschichte, ihre Größe nicht gerade experimentelle Atmosphaere aufkommen, eher bietet sie einen festlichen Rahmen. In einem solchen verstanden, ist der Auftritt von Herbie Hancock und seinen Freunden Weltklasse zu nennen. Er erweiterte erneut Gehör und Gehirn. Auch wenn danach die Füße taub waren.
Thursday, June 08, 2006
into Manhattan
Am Ende hatte es "nur" fünf Monate gedauert, die Green Card zu bekommen. Hilfreich war, dass ich nur rund einen Kilometer vom US-Generalkonsulat in Frankfurt entfernt wohnte.
Die Geschichten um den schnellsten Weg an die permanente Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis sind Legion. Auf dem Weg in die Stadt mit meiner Angetrauten erzählte unser ukrainischer Taxifahrer von seinem rumänischen Schwiegervater, der 17 Jahre benötigte, um den Amerikanern plausibel zu machen, dass er kein Commie sei.
Der Tip der Vizepräsidentin einer russisch-jüdischen Einwanderungsorganisation erwies sich als goldrichtig: Ein Antrag in der überlaufenen New Yorker Behörde wuerde acht bis neun Monate Wartezeit mit sich bringen, bevor die Akte überhaupt nur angesehen werde. In jedem anderen Bundesstaat ginge es wesentlich schneller (Connecticut und New Jersey vier bis sechs Monate, aber wer will da schon leben - Alaska: drei Tage!) - am besten sei es jedoch, sich in der US-Botschaft im Heimatland zu bewerben.
Schöne yellow cabs hier.
Die Geschichten um den schnellsten Weg an die permanente Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis sind Legion. Auf dem Weg in die Stadt mit meiner Angetrauten erzählte unser ukrainischer Taxifahrer von seinem rumänischen Schwiegervater, der 17 Jahre benötigte, um den Amerikanern plausibel zu machen, dass er kein Commie sei.
Der Tip der Vizepräsidentin einer russisch-jüdischen Einwanderungsorganisation erwies sich als goldrichtig: Ein Antrag in der überlaufenen New Yorker Behörde wuerde acht bis neun Monate Wartezeit mit sich bringen, bevor die Akte überhaupt nur angesehen werde. In jedem anderen Bundesstaat ginge es wesentlich schneller (Connecticut und New Jersey vier bis sechs Monate, aber wer will da schon leben - Alaska: drei Tage!) - am besten sei es jedoch, sich in der US-Botschaft im Heimatland zu bewerben.
Schöne yellow cabs hier.
Wednesday, June 07, 2006
port of arrival: JFK, NYC, NY, USA
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Das war's schon fast. Seine Kollegin bittet zu Fingerabdruck und Unterschrift für meine Green Card. So einfach ist das also. Nun ja, so einfach war es nicht...
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